Beitrag von Rechtsanwalt Frank Baranowski, Siegen* – Mit der freundlichen Genehmigung des Autors<\/p>\n

H\u00e4ufig ist es schwer, den ersten Schritt einer Trennung zu machen. Dies, obwohl die Beziehung manchmal schon seit Jahren zerr\u00fcttet ist und man sich auseinander gelebt hat. Die wirtschaftliche Ungewissheit und die Frage, wie es zuk\u00fcnftig weitergehen soll, schreckt viele Trennungswillige davon ab, den ersten Schritt zu gehen und die Trennung einzuleiten. Neben Fragen der Existenzsicherung wie Unterhalt, Zugewinn und Erhalt des gemeinsamen Hauses stellt sich h\u00e4ufig die Frage, wo die gemeinsamen Kinder im Falle einer Trennung verbleiben. So ist es in vielen F\u00e4llen ein jahrelanger Prozess, bis es zur endg\u00fcltigen Trennung kommt. Dies, selbst dann, wenn die Beziehung von psychischer oder gar k\u00f6rperlicher Gewalt gepr\u00e4gt ist.<\/p>\n

Individuelle Trennungsberatung<\/h3>\n

Um die Trennungsfolgen \u201eabzufangen\u201c und soweit wie m\u00f6glich abzumildern, ist es angezeigt, fr\u00fchzeitig einen Fachanwalt f\u00fcr Familienrecht oder einen Scheidungsanwalt aufzusuchen. In einem ersten Beratungsgespr\u00e4ch ermittelt er mit Ihnen gemeinsam den Sachverhalt und zeigt Ihnen L\u00f6sungsvorschl\u00e4ge auf, wie in Ihrem Fall erfolgversprechend vorgegangen werden kann. Die langj\u00e4hrige Beratungspraxis zeigt, dass es sinnvoll ist, bereits vor Einleitung der Trennung die Hilfe eines Fachanwaltes f\u00fcr Familienrecht in Anspruch zu nehmen. Sie sollten keine Zeit verstreichen lassen, denn gerade im fr\u00fchen Stadium der Trennung sind wesentliche Entscheidungen zu treffen. Insbesondere was Fragen der wirtschaftlichen Absicherung und Fragen des Kindeswohls angeht. So ist zeitnah zu kl\u00e4ren, in welchem Haushalt die Kinder leben sollen und wie die Umgangskontakte umgesetzt werden sollen. Die Kl\u00e4rung dieser Fragen hat obersten Vorrang, um so die Trennung von den Kindern fernzuhalten und nicht auf ihrem R\u00fccken auszutragen.<\/p>\n

Um das Erstberatungsgespr\u00e4ch so effektiv wie m\u00f6glich zu gestalten, ist es sinnvoll, wenn Sie dem Fachberater die letzten zw\u00f6lf Gehaltsabrechnungen von Ihnen und Ihrem Ehegatten vorlegen. Ebenso eine Aufstellung Ihrer monatlichen Zahlungsverpflichtungen (wie Darlehensverbindlichkeiten, Krankenversicherung, Schulden f\u00fcr Haus pp.) sowie eine Kopie des zuletzt ergangenen Einkommenssteuerbescheides. Diese Unterlagen sind erforderlich, um eine erste Unterhaltsberechnung anstellen. So l\u00e4sst sich der Kindes- und Trennungsunterhalt zuverl\u00e4ssig ermitteln. F\u00fcr Selbst\u00e4ndige und Freiberufler gelten Besonderheiten. In diesem Fall sind \u00fcber die vorgenannten Unterlagen hinaus weitere Belege f\u00fcr eine erste Einsch\u00e4tzung erforderlich, so u. a. die Bilanzen bzw. Jahresabschl\u00fcsse sowie die Steuerbescheide der letzten drei Jahre.<\/p>\n

Um dem Fachberater einen verm\u00f6gensrechtlichen \u00dcberblick zu geben, ist es optimal, aber nicht zwingend erforderlich, wenn Sie bereits zum Erstgespr\u00e4ch eine Aufstellung der vorhandenen Verm\u00f6genswerte inklusive etwa vorhandener Schulden zur Verf\u00fcgung stellen. So kann sich der Familienberater schon fr\u00fchzeitig absch\u00e4tzen, welche Ma\u00dfnahmen zu ergreifen sind, um eine gemeinsame Immobilie zu erhalten oder andere Verm\u00f6genswerte zu sichern.<\/p>\n

Trennungsberatung zum g\u00fcnstigen Festpreis<\/h2>\n

Je nach Anbieter kostet ein anwaltliches Erstberatungsgespr\u00e4ch zwischen 150,00 bis 225,00 EUR. In dem meisten F\u00e4llen wird diese Beratungspauschale auf das sp\u00e4tere Honorar, etwa auf die anschlie\u00dfende au\u00dfergerichtliche Korrespondenz, angerechnet. In diesem Fall erfolgt die Erstberatung unentgeltlich. Bei der Auswahl eines Beraters sollte auf die fachliche Erfahrung bzw. seine Kompetenz und nicht auf die Kosten eines Beratungsgespr\u00e4chs abgestellt werden. Eine kostenlose Beratung – wie immer h\u00e4ufiger angeboten – ist nicht immer die beste Wahl. Oftmals r\u00e4cht sich dies zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt. Qualit\u00e4t hat ihren Preis.<\/p>\n

Sind Sie finanziell nicht dazu in der Lage, die Kosten eines Fachanwaltes f\u00fcr Familienrecht zu tragen, so besteht die M\u00f6glichkeit, staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. So k\u00f6nnen Sie f\u00fcr ein Erstberatungsgespr\u00e4ch oder die anschlie\u00dfende anwaltliche T\u00e4tigkeit bei dem f\u00fcr Sie zust\u00e4ndigen Amtsgericht einen sogenannten Beratungshilfeschein beantragen. Bis auf eine Eigenpauschale von 15,00 EUR werden die Kosten der anwaltlichen Beratung und Vertretung dann von der Staatskasse getragen. Ebenso kann f\u00fcr etwa zu f\u00fchrende familiengerichtliche Streitigkeiten Verfahrenskostenhilfe beantragt werden. Die Details besprechen Sie bitte mit Ihrem Fachberater vor Ort.<\/p>\n

*Rechtsanwalt Frank Baranowski<\/a>
\n<\/em>(Studium der Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universit\u00e4t G\u00f6ttingen, Rechtsanwalt, Fachanwalt f\u00fcr Familienrecht, Scheidungsanwalt mit Fachkanzlei f\u00fcrs Familienrecht in Siegen)<\/em>